Luppenau

......Ein Tag am See im Juni 2011

SAALE-ELSTER-AUEN-KURIER - Juli 2011
Autor: Ilja Bakkal

Nein, ich habe keine Bilder für das neue Faltblatt vom Raßnitzer- und  Wallendorfer See, wenigstens nicht genug, nicht aktuell oder digital. Grund für eine Wanderung um die Seen. Start 5.00 Uhr, nicht wegen der zu erwartenden Hitze in der letzten Juniwoche, sondern wegen der Angler.  Der DAV hat die Gewässer  seit Jahren gepachtet und Fische eingesetzt. Liebe Leser, es ist ein Klischee, dass die Petrijünger ihre Aktivitäten im Morgengrauen beginnen. Auto, Zelt und Boot sind schnell gefunden, ein bestückter Vierfachrutenhalter mit elektronischem Fangmeldesystem weist in Seemitte.

Im Zelt schlägt ein Hund an, ich warte, nichts passiert. Schade um die romantische Stimmung im Morgennebel. Gegen 9 Uhr kommt Bewegung in das Lager am Nordufer des  Raßnitzer Sees. Hier stehen mehr als 20 Zelte. Kaffee wird gekocht, Augen gerieben. Die Herren posieren freundlich für den guten Zweck, loben das Revier, das Schrankensystem und die kürzlich eingerichteten Parkplätze.Im Zelt schlägt ein Hund an, ich warte, nichts passiert. Schade um die romantische Stimmung im Morgennebel. Gegen 9 Uhr kommt Bewegung in das Lager am Nordufer des  Raßnitzer Sees. Hier stehen mehr als 20 Zelte. Kaffee wird gekocht, Augen gerieben. Die Herren posieren freundlich für den guten Zweck, loben das Revier, das Schrankensystem und die kürzlich eingerichteten Parkplätze.

Der frisch rekonstruierte Aussichtsturm bei Raßnitz gewährt, wie auch der Hirschhügel, einen weiten Blick von Halle bis Leipzig. Man sieht das Kraftwerk, Leuna, die Türme von Merseburg. Wenn man heruntersteigt, verliert sich der Bezug zur Industrie und man kann  sich eins fühlen mit der Natur, den bemerkenswerten Pflanzen und Tieren. Wiesen nicht die Schautafeln an den Rastplätzen auf den Ursprung der Seen hin, der unbedarfte Tourist würde die Spuren einer Bergbaugeschichte von geologischem Ausmaß nicht zwangsläufig erkennen.
Die Stege bei Wallendorf und Burgliebenau haben wieder einige cm Luft unter den Planken, die Pumpen arbeiten, und dort, wo die Luppe dringend auf Zufluss wartet, passiert scheinbar noch nichts. Liebe Bürger, bitte zürnen sie nicht dem Bitterling, der ist passe‘, auch der Scheingrüne Phenolbeißer  lauert lediglich zwischen den Zeilen des Kuriers (April 2011). Ein Kammmolch verzögert jetzt die Einleitung und muss in einen anderen Biotop umgesiedelt werden, was zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen dürfte.
Derweil haben die von Ornithologen überaus geschätzten Inseln ihr Aussehen verändert. Offensichtlich fordert der Verzicht auf eine optimale Wasserstandsregulierung auch von den Naturschützern einen Preis, denn der für lange Zeit stark erhöhte Pegel hat die Erosion erkennbar beschleunigt. Es ist augenscheinlich, dass der Rast- und Brutplatz in absehbarer Zeit in den Fluten versinken wird. Die gelben Tonnen haben bereits aufgegeben.
Zahlreiche Badegäste genießen den See, die einsamen Stellen oder das turbulente Treiben am Friedensdorfer Strand. Auch die Surfer, Paddler, die Volleyballspieler, Jogger Spaziergänger und Radfahrer, die Pilger auf dem Tugendweg werden ungeachtet dessen das Schöne wahrnehmen, wenn nicht gerade eine  Motocross-Maschine den Frieden dieser Landschaft stört.
Zurück am Löpitzer Ufer, lockt kurzgeschnittener Rasen zum Sonnenbad. Den im Frühjahr gepflanzten Keltischen Baumkreis schützt, dank des Einsatzes der Männer vom Förderverein, des Gemeindearbeiters und seiner Helfer, ein Zaun vor Rehen und Wildschweinen, aber leider nicht vor der Trockenheit.
Es ist Abend  geworden. Fotos vom Löpitzer Schloss und dem Weinkeller sollen die Aufmerksamkeit auf die Gastronomie lenken. So beschließe ich den Tag mit einem kühlen Bier in Wallendorf.

I.B.